Die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer größere Rolle in unserem Alltag und beeinflusst auf vielfältige Weise, welche Informationen wir online sehen. Sie trifft Vorhersagen darüber, welche Inhalte für uns besonders interessant sein könnten, und analysiert dabei Daten wie Gesichtserkennung, um Gesetze durchzusetzen oder personalisierte Werbung zu schalten. Zudem findet KI-Anwendung in der Medizin, etwa bei der Diagnose und Behandlung von Krebs. Kurz gesagt: KI durchdringt zahlreiche Bereiche unseres Lebens und verändert sie nachhaltig.

Risiken von KI-Systemen

Während KI-Systeme zur Lösung vieler gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen können, schaffen bestimmte KI-Systeme Risiken, die wir angehen müssen, um unerwünschte Ergebnisse zu vermeiden. Beispielsweise ist es oft nicht möglich, nachzuvollziehen, warum ein KI-System eine bestimmte Entscheidung oder Vorhersage getroffen hat. Dies kann zu Problemen führen, etwa wenn jemand ungerechtfertigt benachteiligt wird, zum Beispiel bei einer Einstellungsentscheidung oder einem Antrag auf öffentliche Leistungen.

Um diesen Risiken entgegenzuwirken, trat am 1. August 2024 nun die viel beachtete EU-Verordnung zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz in Kraft.

Der EU AI Act

Der AI-Act ("Artificial Intelligence Act") teilt KI-Systeme in unterschiedliche Risiko-Kategorien ein und reguliert sie entsprechend. Der Rechtsrahmen des Gesetzes definiert vier Risikostufen für KI-Systeme: inakzeptabel, hoch, begrenzt und minimal oder kein Risiko.

  • Inakzeptables Risiko: Systeme, die die Sicherheit, den Lebensunterhalt und die Rechte von Menschen bedrohen, werden verboten. Dazu zählen etwa soziale Scoring-Systeme durch Regierungen oder Spielzeug mit gefährlichen Sprachassistenten.
  • Hohes Risiko: Systeme, die in kritischen Infrastrukturen oder bei der Strafverfolgung eingesetzt werden, unterliegen strengen Anforderungen in Bezug auf Risikobewertung, Datenqualität, Transparenz und menschliche Aufsicht.
  • Begrenztes Risiko: Systeme wie Chatbots müssen Transparenzanforderungen erfüllen, damit Nutzer wissen, dass sie mit KI und nicht mit einem Menschen interagieren.
  • Geringes Risiko: Systeme wie Spiele oder Spamfilter können ohne besondere Einschränkungen verwendet werden.

Durchsetzung und Umsetzung

Die im Februar 2024 eingerichtete Europäische KI-Agentur wird die Anwendung und Umsetzung der KI-Gesetzgebung in den Mitgliedstaaten überwachen. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem KI-Technologien Menschenwürde, Rechte und Vertrauen respektieren. Die Agentur fördert Zusammenarbeit, Innovation und Forschung im Bereich KI und beteiligt sich am internationalen Dialog, um eine globale Harmonisierung der KI-Governance zu erreichen. Auf diese Weise soll Europa eine führende Rolle bei der ethischen und nachhaltigen Entwicklung von KI-Technologien einnehmen.

Nächste Schritte

Das KI-Gesetz ist am 1. August in Kraft getreten und wird zwei Jahre später in vollem Umfang anwendbar sein, mit einigen Ausnahmen:

  • Verbote treten bereits nach sechs Monaten in Kraft.
  • Die Governance-Regeln und Verpflichtungen für allgemeine KI-Modelle gelten nach zwölf Monaten.
  • Vorschriften für KI-Systeme, die in regulierte Produkte eingebettet sind, gelten nach 36 Monaten.

Um den Übergang zum neuen Rechtsrahmen zu erleichtern, hat die Kommission den KI-Pakt ins Leben gerufen - eine freiwillige Initiative, die KI-Entwickler dazu ermutigt, die wichtigsten Verpflichtungen des KI-Gesetzes vorzeitig zu erfüllen.

Was passiert, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält?

Bei Verstößen drohen empfindliche Strafen:

  • Beim Einsatz verbotener Technologien können Bußgelder von bis zu 35 Millionen Euro oder bis zu 7 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes eines Unternehmens verhängt werden.
  • Bei anderen Verstößen gegen das Gesetz können Strafen von bis zu 15 Millionen Euro oder bis zu 3 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres fällig werden.

Das genaue Strafmaß wird von den jeweiligen Ländern festgelegt.

Spezielle Maßnahmen für KMU

Das EU-KI-Gesetz zielt darauf ab, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-ups zu unterstützen. Zu den Maßnahmen gehören:

  • Vorrangiger Zugang zu regulatorischen Sandkästen, wenn die Förderkriterien erfüllt sind.
  • Spezielle Sensibilisierungsmaßnahmen und Aktivitäten zur Entwicklung digitaler Fähigkeiten.
  • Beratung und Unterstützung über spezielle Kommunikationskanäle.
  • Förderung der Beteiligung von KMU an der Entwicklung von Normen.
  • Reduzierung der Konformitätsbewertungsgebühren auf der Grundlage von Entwicklungsstadium, Größe und Marktnachfrage.

Die Kommission wird die Zertifizierungs- und Konformitätskosten für KMU regelmäßig überprüfen und in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten versuchen, diese Kosten zu senken.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz (KI) oder auch Artificial Intelligence (AI) bezieht sich auf Anwendungen, die auf maschinellem Lernen basieren. Eine Software durchforstet dabei große Datenmengen nach Mustern und zieht daraus Schlussfolgerungen. So kann sie menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität imitieren. Maschinen können dadurch ihre Umgebung wahrnehmen und darauf reagieren.