Droge Handy

Pop-ups, Stories, Termine, Gewinnspiele. All diese Benachrichtigungen schreien dich geradezu an: Beschäftige dich mit mir! Alle 18 Minuten erfolgt eine solche Unterbrechung, bei Handy-Vielnutzern sogar im Durchschnitt alle 11 Minuten. Dieses Verhalten ähnelt einer Sucht. Schuld daran ist das Dopamin. Dopamin sorgt für Anreize, es motiviert uns und lässt uns bei der Stange bleiben.

Der Universitätsprofessor Alexander Markowetz von der Universität Bonn nimmt als Beispiel für die Funktionsweise dieses ständigen Beschäftigens mit dem Handy und anderen digitalen Tools ein analoges Beispiel: das Pilzesuchen. Beim Pilzesuchen wird Dopamin ausgeschüttet, einmal wenn wir einen Pilz gefunden haben, aber auch bereits davor, wenn wir in freudiger Erwartung auf die Suche gehen. Ähnlich ist dies bei E-Mails und anderen digitalen Ablenkungen. Dopamin wird ausgeschüttet. Auf die Dauer werden wir süchtig danach und wollen immer öfter in diesen Dopaminrausch gelangen. Wir schauen regelmäßig in unseren E-Mail Account, nicht weil dort immer tatsächlich eine Nachricht wartet, sondern weil dort eine sein könnte. Die Folge ist: die natürliche Dopomaninproduktion wird gedrosselt, und wir werden von der “Droge” Handy abhängig.

Konzentrationsverlust ist Produktivitätsverlust

Der Blick wandert ständig zum Handy und jede Vibration, jedes Pling deines Handys unterbricht deine derzeitige Arbeit. Danach braucht es bis zu 20 Minuten, bis du wieder konzentriert arbeiten kannst. Eine kurze Unterbrechung am Handy, kostet dich sehr viel Energie und am Ende auch Geld.

Ich gebe dir einige Tipps, wie du trotz digitalen Helferleins trotzdem konzentriert Arbeiten kannst.

Fokus

Eigentlich ist es ein Nona-Tipp, aber dennoch ist es wichtig, dass du dich auf deine Arbeit fokussierst. Stell dir bei jeder Tätigkeit vorher die Frage, was du am Ende erreicht haben möchtest und fokussiere dich ganz auf deine eigentliche Aufgabe. Wenn du dich auf deine Arbeit fokussieren möchtest, dann ist es sehr hilfreich, alle Ablenkungen auszuschalten. Handy auf stumm schalten und am besten in einer Schublade oder in einem anderen Zimmer ablegen, die Desktop-Benachrichtigungen des Browsers und aller Programme ausschalten und auch das E-Mailprogramm ausschalten.

Ablenkungen auf bestimmte Zeiten einschränken

Du kennst die Situation bestimmt. Du arbeitest konzentriert an einer Sache, schreibst einen Text, programmierst ein Feature für deine Website oder liest einen wichtigen Fachartikel, plötzlich tippt dir ein Kollege auf die Schulter und möchte ganz kurz etwas wissen. Schon ist es passiert, der Fokus und die ganze Konzentration ist weg. Mach es bei den analogen Ablenkungen gleich wie bei den digitalen: Schalte sie für einen bestimmten Zeitraum pro Tag aus. Du kannst ein “Bitte nicht stören”-Schild an deine Bürotür hängen, du kannst deinen Mitarbeitern sagen, dass du nicht gestört werden möchtest oder du suchst dir ein ruhiges Plätzchen außerhalb des Büros.

Umgebung wechseln

Manchmal ist es schwierig alle digitalen Ablenkungen auszuschalten. In diesem Fall hilft oftmals ein Umgebungswechsel. Bereits ein Raumwechsel in ein anderes Büro hilft dir dabei dein Gehirn wieder zu entspannen und deine Kreativität wieder anzufachen. Dank G-Suite und VPN-Netzwerkzugriff ist ein ortsunabhängiges Arbeiten heute kein Problem mehr und deine Produktivität ist nicht mehr an den Schreibtisch im Büro gebunden. Geh in ein Café arbeiten oder in die Bibliothek oder jetzt im Sommer auch im Garten unter einem Sonnenschirm. Durch den Wechsel in der Umgebung kannst du dich entspannen und dich wieder neu konzentrieren.

E-Mail-Filter einrichten

Pling, Pling, Pling. Gefühlt alle 3 bis 4 Minuten kommt eine neue E-Mail in das Postfach. Dabei sind nicht alle E-Mails wichtig, aber alle erscheinen auf den ersten Blick dringend zu sein und fesseln deine Aufmerksamkeit: Newsletter ebenso wie Mails von Arbeitskollegen zu unwichtigen Dingen. Mit Filtereinstellungen und Regeln kannst du deinen E-Mailposteingang frei halten und nur solche E-Mails durchlassen, die auch wirklich wichtig sind. Den Rest schaust du dir einmal am Tag durch und sortierst die wichtigen Dinge aus, den Rest kannst du zumeist getrost in den Papierkorb werfen.

Soziale Medien organisieren

Der Algorithmus von Facebook und Co. zeigt dir Meldungen von Fans und Followern, von denen er ausgeht, dass sie für dich wichtig sind. Manchmal trifft das zu, manchmal nicht und du wirst mit gedanklichem Müll und negativen Einstellungen und Inhalten bombardiert. Dies fesselt deine Aufmerksamkeit und kostet dich Energie, da du dich damit auseinandersetzen musst. Überprüfe deshalb in regelmäßigen Abständen deine Follower und prüfe ob sie noch wichtig für dich sind.

Konzentrationsübungen

Du weißt nun, wie du Ablenkungen vermeiden kannst, dennoch wird es dir anfänglich noch schwer fallen, dich daran zu halten. Du hast dich schließlich an den Dopaminrausch der Benachrichtigungen und Mitteilungen gewöhnt. Konzentrationsübungen und Meditationen helfen dir dabei dich auf das wesentliche zu fokussieren. Wichtig dabei ist jedoch, dass du regelmäßig übst. Zahlreiche Übungen dafür findest du im Netz. Mein persönlicher Favorit ist dabei die Pomodoro-Technik. Diese Zeitmanagement-Technik lässt dich effizient arbeiten, da du deine Arbeitszeit in 20-Minutenschritten einteilst, in denen du alle Ablenkungen ausschaltest und konzentriert an deiner Aufgabe arbeitest. Danach machst du eine kurze Pause von 5 Minuten und nach vier Einheiten eine längere Pause von 15 bis 20 Minuten. Der Name der Technik kommt von der Küchenuhr in Tomatenform (it. Pomodoro), die der Begründer Francesco Cirillo in den 1980er Jahren verwendet hat.

Probier es doch einfach aus und schreib mir deine liebste Konzentrationsübung und deine Erfahrungen damit.